Infos BP
Berufspädagoge /-in
Der „Geprüfte /-er Berufspädagoge /-in“ ist ein Weiterbildungsabschluss, welcher nach bundesweit einheitlichen Weiterbildungsprüfungen geprüft wird. Die Teilnahme an einem Prüfungsvorbereitungslehrgang ist für eine etwaige Zulassung zur Prüfung keine Pflicht. Die Prüfungsvorbereitungslehrgänge können eine Dauer von drei Monaten bis zwei Jahren haben, je nach Zielgruppe, Bildungsanbieter und der gewählten Lehrgangsform.
Der Weiterbildungsabschluss „Geprüfte /-er Berufspädagoge /-in“ ist der 3. Fortbildungsebene zugeordnet und befindet sich somit auf der Masterebene nach DQR 7. Ein handlungsorientierter Rahmenplan mit Lernzielen bietet eine gute Grundlage, um den geprüften Berufs-pädagogen auf diesem Niveau zu entwickeln.
Die Kombination von pädagogischem Fach- wissen, personalentwickelnder Fähigkeiten sowie die Planung, Konzeption und Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen macht die BP's zu wichtigen Mitarbeitern im Bildungs-, Beratungs- und HR-Bereich in allen modernen Unternehmen.
Die Fortbildung gliedert sich in drei Teile
- Kernprozesse der beruflichen Bildung
- Berufspädagogische Handlungsfelder
- Spezielle Berufspädagogische Handlungsfelder
Die Qualifizierungsfelder werden prozessorientiert betrachtet und sind auf die wichtigen Arbeitsprozesse der modernen Bildungspraxis ausgerichtet. Die o.g. Entwicklungen und Trends verlangen eine anspruchsvolle Qualifizierung auf hohem Niveau.
Um den genannten Anforderungen und Herausforderungen zu entsprechen, sollte die Weiterbildung nach folgenden Grundsystematiken durchgeführt werden
- Handlungssystematik vor Fachsystematik
- Teilnehmer- und Umsetzungsorientiert
- Erkennung spezifischer Interessenlagen
- Reflexion von bestimmten Positionen
- Experten lernen von Experten
Da eine klassische Darbietungsform mit reinen "Dozentenvorträgen" diesem Fortbildungsabschluss nicht gerecht werden, empfehlen wir bei der Wahl der Lehrgangsform auf eine hohe Praxisorientierung und Teilnehmerzentrierung zu achten.
Die Angaben zum Gehalt von BP's variieren aufgrund vielfältiger Aufgaben und unterschiedlichen Karrierepfade teilweise sehr stark, so dass hier keine konkrete Nennung von Zahlen möglich ist.
Berufsbild BP
Als Experten für die praktische Berufsausbildung und der beruflichen Aus- und Weiterbildung gehört das Planen und Organisieren sowie das Durchführen und Auswerten zu den Hauptaufgaben von Berufspädagogen. Sie betreuen Auszubildende und Mitarbeiter in Lernsituationen, beurteilen, bewerten und stellen Kompetenzen sowie Ausbildungserfordernisse fest. Darauf aufbauend koordinieren und optimieren sie Lernprozesse.
Die Gestaltung von Marketingmaßnahmen, z.B. für das Ausbildungsmarketing und das Evaluieren von Bildungsmaßnahmen gehören ebenfalls zu ihren Hauptaufgaben. Darüber hinaus führen sie Qualitätsmanagementsysteme ein bzw. entwickeln bestehende weiter. Sie pflegen eine enge Zusammenarbeit mit ausbildenden Fachkräften sowie mit der Personal- und Geschäftsleitung.
Geprüfte Berufspädagogen kommen aus der Praxis, verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung, Erfahrungen im Bereich der Mitarbeiterführung und haben bereits selbst ausgebildet. Darüber hinaus verfügen sie über:
- Kommunikationsstärke
- Überzeugungskraft
- Einfühlungsvermögen
- Koordinationsfähigkeit
- Aufgeschlossenheit
- Organisationsfähigkeit
- Selbstständigkeit
- Kommunikations- und Präsentationstechniken
Der Berufspädagoge ist eine anspruchsvolle Berufstätigkeit, da hier neben pädagogischen und fachspezifischen Knowhow auch Anforderungen und Trends der modernen Berufspädagogik wie
- Moderator in Lernprozessen
- Koordinator und Berater betrieblicher Bildungsprozesse
- Bildungscoach für Beschäftigte
- Neue Lernkonzepte, wie die Arbeits- und Geschäftsprozessorientierung
- Der Wandel vom "Unterweiser zum Lernbegleiter"
- Die Notwendigkeit in Netzwerken zu denken und zu handeln
- Der Trend zum Wissensmanagement und zum selbstregulierten Lernen
- Die Auswirkungen der "Pisa Diskussion"
- Möglichkeiten und Chancen der ITK- Technologie (E- Learning)
zum tragen kommen.
Die Herausforderungen heutiger Betriebe bzw. Unternehmen im Bereich der Aus- und Weiterbildung sind geprägt von
- der persönlichen und beruflichen Entwicklung junger Menschen
- dem demografischen Wandel, einhergehend dem Fachkräftemangel
- dem technischen Wandel und der Anpassung von Qualifikationsprofilen
- dem globalen Wandel und den Anforderungen an hochqualifizierte Mitarbeiter
- dem Anspruch des lebenslangen Lernens
- fehlenden Trennung zwischen Aus- und Weiterbildung
- dem Strukturwandel auf dem Bildungsmarkt
- den pädagogischen Anforderungen an das Bildungspersonal, im Bezug zur steigenden Heterogenität und der Benachteiligungsausbildung.
Berufspädagogen finden Beschäftigung in
- Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, z.B. von Industrie- und Handelskammer
- berufsbildenden Schulen
- Bildungsträgern und Bildungsanbietern in Bereich der beruflichen Erwachsenenbildung
- privaten oder vereinsorganisierten Arbeitsvermittlern und Beratern
- Unternehmen aller Wirtschaftszweige im Bereich der betrieblichen Aus- und Weiterbildung sowie in der Personalentwicklung.
Berufspädagogen übernehmen Aufgaben von Team- und Bereichsleitungen in Bildungsträgern, in der Koordination von Ausbildungsverbünden bzw. in dezentralen Aus- und Weiterbildungen oder in der Aus- und Weiterbildungsberatung insbesondere von KMU. Ebenfalls übernehmen sie Aufgaben in den mittleren Leitungsebenen und im Management der Aus- bzw. Weiterbildung, sowie im Übergang zwischen Berufsausbildung, Weiterbildung und Personalentwicklung oder in eine selbständige Tätigkeit, in die Bildungsberatung oder ggf. in Tätigkeiten im beruflichen Schulwesen. Für mittelständische Unternehmen bis 500 Beschäftigte, die i.d.R. ohne eigene Personalabteilung auskommen müssen, bieten der „Geprüfte Berufspädagoge“ die Chance die betriebliche Aus- und Weiterbildung professionell zu gestalten. Der Geprüfte Berufspädagoge ist derzeit besser auf Personalentwicklungsarbeit moderner Betriebe/ Unternehmen vorbereitet als z.B. Betriebswirte.
Der Berufspädagoge kann als hauptberuflicher Ausbilder, Ausbildungsleiter, Weiterbildner, Personalentwickler oder in bildungstechnischen Spezialfeldern, z.B. der Benachteiligtenförderung oder der beruflichen Rehabilitation eingesetzt werden
Die Aufgaben und Tätigkeiten des Berufspädagogen sind im Einzelnen
- Betrieblichen Qualifikationsbedarf und Qualifizierungsinteresse und- potenziale ermitteln
- Ausbildungsordnung umsetzten und betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen planen
- Berufspädagogische Maßnahmen aus Lernzielen ableiten, planen und konzipieren
- Methoden zielgruppengerecht nach den zu vermittelnden Kompetenzen auswählen
- Betriebliche Gegebenheiten berücksichtigen und in Lernkonzepte einbinden
Inhalte der Weiterbildung - BP
- Lernprozesse und Lernbegleitung, z.B. lern- und entwicklungstheoretische Grundlagen, didaktische Aufbereitung und Umsetzung, methodische Planung und Gestaltung
- Planungsprozesse, z.B. Ermittlung von betrieblichem Bildungsbedarf, Bewerber und Teilnehmergewinnung, Kooperation mit Bildungsnetzwerken und Partnern, Umsetzung von Aus- und Weiterbildungsordnungen
- Managementprozesse, z.B. Management und Controlling beruflicher und betrieblicher Bildungsprozesse, Qualitätsmanagement, Finanzplanung
- Berufsausbildung, z.B. Planen einer Berufsausbildung, Lernbegleitung von Auszubildenden, Prüfen und Prüfungsgestaltung
- Weiterbildung, z.B. Coaching und Bildungsberatung, Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen, Führung und Qualifizieren von Weiterbildnern
- Personalentwicklung und ‑beratung, z.B. Kompetenzentwicklung, Qualifikationsanalyse und Qualifizierungsprogramme, lernförderliche Arbeitsformen, Beratung von Führungskräften
- spezielle berufspädagogische Funktionen, z.B. lehrende, entwickelnde und planende, beratende, prüfende und zertifizierende Funktionen, Management- und Führungsfunktionen
Die detailierten Inhalte mit den Lernzielen zur Aufstiegsfortbildung findet Ihr im Rahmenplan, welchen ihr im DIHK-Shop unter
https://www.dihk-verlag.de/gepruefter-berufspaedagoge-gepruefte-berufspaedagogin.html?cid=140
bestellen könnt. Dieser bietet Euch einen Überblick über die Taxonomie der Lernziele, eine Konzeption mit Stundenempfehlung sowie die Inhalte der Verordnung zum geprüften Berufspädagogen.
Die Zulassungsvoraussetzungen können auch im Internet auf der Seite des BMBF unter
https://www.bmbf.de/intern/upload/fvo_pdf/16_10_16_Berufspaedagoge.pdf
nachgelesen werden.